Burnout-Syndrom: Ein liebevoller Blick auf Erschöpfung und Erholung

In unserer schnelllebigen Welt ist es leicht, sich in den täglichen Anforderungen zu verlieren und sich erschöpft zu fühlen. Das Burnout-Syndrom, eine tiefe Form der emotionalen, mentalen und körperlichen Erschöpfung, betrifft viele Menschen. Es ist wichtig, dieses Thema mit Mitgefühl und Verständnis zu betrachten und Wege zu finden, wie wir uns selbst und andere in Zeiten von Burnout unterstützen können.

Ich selbst hatte 2008 ein schweres Burnout und kann euch sagen, seitdem hat sich meine Welt verändert. Und plötzlich sind die Lichter aus und man wacht im Krankenhaus wieder auf, in der Hand hatte ich meine Versichertenkarte, keine Schuhe, keine Brille, kein Handy und mir war furchtbar kalt. Ich wurde nachts aus dem Krankenhaus entlassen, völlig neben der Spur und hilflos. 

Niemals möchte ich das nochmal erleben. 

Ich habe einfach all meine Signale, die mein Körper mir gesendet hat, gekonnt ignoriert. 

Ich war im Modus, es allen Recht zu machen, nur nicht mir selbst. Meine eigenen Bedürfnisse habe ich hinten angestellt, ich konnte nicht Nein sagen und mein Helfersyndrom war sehr ausgeprägt. Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits Mutter, Vollzeitbeschäftigt und im Beruf der Medizinischen Fachangestellten beschäftigt. Ich war in der klassischen Rollenverteilung, einer Ehe, wie man sie so kannte. Mein damaliger Mann, war beruflich viel unterwegs, wir hatten uns damals dafür entschieden, dass er das Geld mit nach Hause bringt und dennoch war ich in Vollzeit arbeiten. Eine Doppelbelastung, die ich heute nie wieder so hinnehmen würde. 

2019 habe ich dann nochmal Anlauf genommen, konnte aber rechtzeitig die Bremse ziehen für mich. 

Was ist das Burnout-Syndrom? 

Burnout entsteht oft durch langanhaltenden Stress und Überforderung. Es kann sich durch extreme Müdigkeit, emotionale Erschöpfung, Zynismus und ein Gefühl der Ineffektivität zeigen. Menschen, die unter Burnout leiden, fühlen sich oft gefangen und wissen nicht, wie sie wieder zu ihrer alten Energie und Lebensfreude zurückfinden können.

Anzeichen erkennen

Es ist wichtig, die Anzeichen von Burnout frühzeitig zu erkennen, um rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergreifen zu können. Dazu gehören:

– Chronische Müdigkeit und Schlafstörungen

– Konzentrationsprobleme und Gedächtnislücken

– Verminderte Leistungsfähigkeit und Motivation

– Gefühl der Sinnlosigkeit und des Rückzugs

  • Physische Beschwerden wie Kopfschmerzen und Magenprobleme

Das Burnout-Syndrom verläuft typischerweise in mehreren Phasen. Diese Phasen verdeutlichen, wie sich Burnout schrittweise entwickelt und manifestiert. Hier sind die 12 Phasen des Burnout-Rads nach dem Modell von Herbert Freudenberger und Gail North:

  1. Zwang, sich zu beweisen: Ein starkes Bedürfnis, sich in beruflichen oder persönlichen Aufgaben zu beweisen und übermäßiger Ehrgeiz. Perfektionismus, man möchte die Sachen besonders gut machen

2. Verstärkter Einsatz: 

Phase 1 baut sich weiter auf.  Übermäßiger Arbeitseinsatz, um den hohen Anforderungen gerecht zu werden. Alles lieber selbst und sofort machen wollen. Aufgaben abgeben fällt schwer. Oft werden dabei eigene Bedürfnisse vernachlässigt.

3. Vernachlässigung eigener Bedürfnisse: Eigene Bedürfnisse werden zunehmend ignoriert. Schlaf, Ernährung und Erholung kommen zu kurz. Betroffene finden diesen Zustand „NORMAL“ oder sogar angenehm. Der Lebensstil wird ungesünder. Menschen die ihren eigenen Bedürfnissen nachgehen, werden einfach abgewertet. Es passieren die ersten kleinen Fehler

4. Verdrängung von Konflikten und Bedürfnissen: 

Innere Konflikte und Bedürfnisse werden verdrängt. Probleme werden nicht mehr wahrgenommen oder geleugnet. Der Partner/in wird kaum noch wahrgenommen. Schlafmangel, erste körperliche Probleme.

5. Umdeutung von Werten: 

Werte und Überzeugungen werden umgedeutet. Freunde und Hobbys verlieren an Bedeutung, der Beruf steht im Mittelpunkt. Die Wahrnehmung verändert sich. Betroffene stumpfen ab, werden hat und berechnend. Personen die früher wichtig waren, sind es plötzlich nicht mehr. Die Aufgaben, zählen nur noch als Erledigung. 

6. Verleugnung der Probleme: 

Probleme werden verleugnet. Menschen reagieren zynisch, verbittert und aggressiv auf äußere Einflüsse und andere Menschen. Sie beginnen sich abzukapseln. Ungeduld, Intoleranz, Gereizheit und Aggressivität machen sich breit. Die Leistungseinbußen sind nun schon spürbar, sowie die körperlichen Beschwerden nehmen zu. 

7. Rückzug: 

Rückzug von sozialen Kontakten und die eigene Partnerschaft wird isolierter. Es wird keine Kritik mehr ertragen. Man fängt an sich selbst klein zu reden. Man fängt an, sich zu belohnen mit Ersatzbefriedigungen (Essen, Kaufen, Handy etc) 

8. Verhaltensänderung: 

Deutliche Verhaltensänderungen werden sichtbar. Betroffene wirken apathisch, gleichgültig und distanziert. Alles ist eine Belastung 

9. Depersonalisation: 

Verlust des Gefühls für die eigene Identität. Betroffene fühlen sich fremd und haben das Gefühl, sich selbst nicht mehr zu erkennen – stehen neben sich. Hier funktioniert man nur noch und fragt sich nach dem Sinn des Lebens. Die Gesundheit wird vernachlässigt. 

10. Innere Leere: 

Ein Gefühl der inneren Leere und des Verlusts jeglicher Lebensfreude. Betroffene suchen oft Ablenkung durch übermäßigen Konsum von Alkohol, Drogen oder Essen. Sind ängstlich, nutzlos, antriebslos und panisch. 

Panikattacke möglich. 

11. Depression: 

Tiefe Verzweiflung und Hilflosigkeit. Es kann zu ernsthaften Depressionen und einem Gefühl der völligen Sinnlosigkeit kommen. Alles ist zu viel, man schafft nichts mehr. 

12. Völlige Erschöpfung: 

Physische und emotionale Erschöpfung. Betroffene können ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen und sind oft unfähig, ihren Alltag zu bewältigen – Es geht gar nichts mehr. Der emotionale Zusammenbruch psychisch, so wie körperlich sind vorprogrammiert. 

Diese Phasen zeigen, wie Burnout schleichend beginnt und sich allmählich zu einem ernsthaften Gesundheitsproblem entwickelt. Es ist wichtig, frühzeitig die Anzeichen zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um die Entwicklung eines vollständigen Burnout-Syndroms zu verhindern. Leider ist das Burnout keine eigenständige Krankheit, sondern eher eine Folge von chronischer Überlastung und zu viel Stress. 

In welchem Teil des Hamsterrads befindest du dich? 

Wege zur Erholung

Die Erholung von Burnout erfordert Zeit, Geduld und liebevolle Selbstfürsorge. Hier sind einige Schritte, die helfen können:

  1. Erkennen und akzeptieren: Der erste Schritt zur Heilung ist das Anerkennen des Problems. Es ist in Ordnung, sich erschöpft zu fühlen und Hilfe zu brauchen.

2. Professionelle Hilfe suchen: 

Therapeuten, Berater/innen und Ärzte können wertvolle Unterstützung bieten. Professionelle Beratung kann helfen, die Ursachen des Burnouts zu identifizieren und Strategien zur Bewältigung zu entwickeln.

3. Selbstfürsorge: Gönn dir Pausen und achte auf deine Bedürfnisse. Aktivitäten wie Meditation, Yoga, Duftmeditation, ätherische Öle, Gespräche, Journaling, Selbstreflexion und Atemübungen können helfen, Stress abzubauen und inneren Frieden zu finden. Du findest hier auf meiner Seite viel wissenswertes über Selbstfürsorge

4. Grenzen setzen: Lerne, Nein zu sagen und deine Grenzen zu respektieren. Es ist wichtig, sich nicht zu überfordern und realistische Erwartungen an sich selbst zu stellen.

Setze dir kleine Ziele.

5. Soziale Unterstützung: 

Sprich mit Freunden und Familie über deine Gefühle. Unterstützung und Verständnis von geliebten Menschen können enorm helfen.

6. Gesunde Lebensweise: Achte auf eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und ausreichend Schlaf. Diese grundlegenden Aspekte der Gesundheit können dir Energie und Stimmung positiv beeinflussen.

7. Lass dich Coachen von mir, komme in die Liebe zu dir selbst. 

Das Burnout-Syndrom ist eine ernste, aber überwindbare Herausforderung. Mit liebevoller Selbstfürsorge, Unterstützung und der Bereitschaft, Veränderungen vorzunehmen, kannst du den Weg zur Erholung finden. Denk daran: Es ist in Ordnung, sich erschöpft zu fühlen. Du bist nicht allein, und es gibt immer einen Weg zurück zu Gesundheit und Wohlbefinden. Nimm dir die Zeit auf dich selbst zu achten, du hast nur diese EINE Gesundheit.