Grenzen setzen – Grenzen sind nicht nur Striche auf der Landkarte.

Wenn wir an Grenzen denken, kommen uns oft die geografischen Abgrenzungen zwischen den  Ländern in den Sinn – klare Linien auf der Landkarte, die verschiedene Gebiete voneinander trennen. Doch Grenzen sind weit mehr als nur physische Trennlinien. Sie sind auch unsichtbare, aber ebenso wichtige Barrieren, die unser Leben strukturieren und schützen.

Grenzen sind die emotionalen, mentalen und physischen Barrieren, die wir um uns herum errichten, um unser Wohlbefinden zu schützen.

In unserer schnelllebigen Welt, die von ständiger Erreichbarkeit und hohen Erwartungen geprägt ist, wird es immer wichtiger, klare Grenzen zu setzen. Ob im beruflichen oder privaten Kontext – gesunde Grenzen sind der Schlüssel zu einem ausgeglichenen und erfüllten Leben.

Sie helfen uns, unsere Identität zu bewahren, unsere Bedürfnisse zu respektieren und gesunde Beziehungen zu führen. Anders als geografische Grenzen sind persönliche Grenzen oft unsichtbar und müssen bewusst gesetzt und kommuniziert werden.

Warum sind Grenzen wichtig?

Grenzen zu setzen bedeutet, sich selbst und anderen klarzumachen, was akzeptabel ist und was nicht. Es geht darum, die eigenen Bedürfnisse zu erkennen und zu schützen. Dies ist unerlässlich, um:

Selbstschutz – Grenzen schützen uns vor emotionaler Erschöpfung, Überforderung und Ausbeutung. Sie ermöglichen es uns, nein zu sagen und unsere Energiereserven zu schonen.

Selbstachtung – Indem wir unsere Grenzen kennen und respektieren, zeigen wir uns selbst, dass wir wertvoll sind. Das stärkt unser Selbstwertgefühl.

Stress reduzieren – Wenn du klare Grenzen setzt, vermeidest du Überlastung und schaffst dir Raum für Erholung.

Selbstwert stärken – Zu wissen, was du willst und was nicht, fördert dein Selbstbewusstsein und zeigt anderen, dass du deine Bedürfnisse respektierst.

Anzeichen dafür, dass du Grenzen setzen musst

Oft bemerken wir erst spät, dass wir unsere Grenzen überschritten haben. 

Es gibt einige typische Zeichen, die darauf hinweisen, dass es Zeit ist, klare Grenzen zu setzen:

–  Du fühlst dich oft gestresst, überfordert, müde und ausgebrannt

  • Du hast das Gefühl, dass deine Bedürfnisse ständig vernachlässigt werden.
  • Du bist oft gereizt oder frustriert. 

–  Du bist häufig erschöpft und hast keine Energie mehr für dich selbst.

–  Du bemerkst, dass du zu oft „Ja“ sagst, obwohl du „Nein“ meinst.

  • Du fühlst dich in Beziehungen (Partnerschaft, Freundschaft, Job)  ausgenutzt oder nicht respektiert.
  • Du hast das Gefühl, dass andere deine Zeit und Energie ausnutzen

Wie setzt man gesunde Grenzen?

Das Setzen von Grenzen erfordert Bewusstsein und Übung. Hier sind einige Schritte, die dir dabei helfen können:

Selbstreflexion – Nimm dir Zeit, um deine Bedürfnisse und Grenzen zu erkennen. Was ist dir wichtig? Was raubt dir Energie?Welche Verhaltensweisen sind für dich akzeptabel und welche nicht?

Kommunikationn – Lerne, deine Bedürfnisse klar und respektvoll zu kommunizieren. Vermeide Schuldzuweisungen und bleibe bei „Ich-Botschaften“

Nein sagen – Übe, höflich aber bestimmt „Nein“ zu sagen, ohne dich zu rechtfertigen. Ein einfaches „Nein, das passt gerade nicht für mich“ ist oft genug.

Selbstfürsorge – Sorge gut für dich selbst. Nimm dir regelmäßig Auszeiten und tue Dinge, die dir Freude bereiten und deine Batterien aufladen.

Konsequenz –  Stehe zu deinen Entscheidungen und lass dich nicht von Schuldgefühlen oder äußeren Druck beeinflussen. 

Beispiele für klare Grenzen

Vorweg, es nicht egoistisch, wenn du dich abgrenzt, um dich zu schützen oder dein Wohlbefinden zu stärken. Im Gegenteil – Menschen, die Selbstfürsorge leben, sich abgrenzen und gut auf sich achten, haben mehr positive Energie für ihre Mitmenschen zu Verfügung.

Oft meldet sich dann das schlechte Gewissen. Du hast ja nie NEIN gesagt. Das Nein ist nur eine gespeicherte Gewohnheit, weil wir nie etwas anderes gemacht haben. 

Ich kann verstehen, wenn du niemanden verletzen möchtest, aber wähle dann die richtigen Worte für die Abgrenzung. Denke und spreche aus dem Sachmund. 

Die folgenden Beispiele habe ich bereits schon unter dem Beitrag People Pleaser geteilt, hier geht es auch im Grenzen setzen. 

Hier ein paar Beispiele zum Neinsagen:

  • Lieb, dass du mich fragst, aber ich möchte nicht!
  • Ich akzeptiere nicht mehr, dass du …
  • Nein, danke!
  • Aus Respekt mir Gegenüber werde ich das nicht mehr akzeptieren.
  • Danke, aber ich wünsche keinen ungefragten Ratschläge mehr von dir.
  • Ich bitte dich, XY nicht mehr zu tun oder zu sagen.
  • Stopp, hier ist meine Grenze. Ich toleriere nicht…
  • Es ist keine Entscheidung gegen dich, sondern für mich.
  • Das ist mein Leben, das ist dein Leben. Ich bitte dich, das zu akzeptieren und mir die Entscheidungen in meinem Leben zu überlassen.

Denk daran, du bist niemanden etwas schuldig.

Beruflich – Ich kann heute keine weiteren Aufgaben übernehmen, mein Zeitplan ist voll. 

Ich werde nach 18 Uhr keine Arbeits-E-Mails mehr beantworten

Privat – Ich brauche am Wochenende Zeit für mich und werde an keiner weiteren Veranstaltung teilnehmen. Ich brauche einmal die Woche einen Abend nur für mich. 

Emotional – Es tut mir leid, aber ich fühle mich nicht wohl dabei, dieses Thema zu besprechen. 

Ich möchte nicht, dass meine persönlichen Entscheidungen ständig hinterfragt werden.

Hast du dich mal reflektiert, wie Du dich dabei fühlst? 

Klein? Machtlos? Unwohl? Überfordert? Schuldig? Traurig? 

Aber nicht nur Deine Umfeld (Familie, Freunde, Partner/in, Kollegen/innen) überschreitet deine Grenze, sondern du auch. Du gibst 180%, obwohl dein Energietank, deine Batterie nur 100% zur Verfügung hat. 

Stell dir das so vor: 

Entweder du bist ein Terrier und meldest dich um dich zu schützen. Es kommt zum Streit. 

Oder 

Du bist die Fraktion alter Hund. Ein Dackel, der in seinem Leben gelernt hat, das er ohnehin immer verliert, bleibt lieber auf seinem Platz liegen. Ähnlich ist das bei Menschen, deren Selbstwertgefühl, einfach im Keller ist. Man hat irgendwie keine Chance gegen Tante, Mama, Oma und Co.

Du möchtest eher Konflikte vermeiden, dahinter stecken Glaubenssätze, die zu Handlungsmustern geworden sind. Das Problem dabei ist, dass die Grenzüberschreitung zu unterdrückter Wut und Anspannung führt. Außerdem gesellt sich das Gefühl ausgeliefert und ein Opfer der Umstände zu sein, hinzu. Das wiederum schädigt das so wichtige Selbstwertgefühl.

Das Resultat: Du bleibst auf der Strecke, fühlst dich immer öfter ausgelaugt und weiß irgendwann gar nicht mehr, was du brauchst, um endlich mal richtig glücklich zu sein.

Klare Grenzen helfen, Missverständnisse und Konflikte zu vermeiden, indem sie Erwartungen und Verantwortlichkeiten klären.

Klare Grenzen schützen uns auch vor einem Burnout. 

Fazit

Persönliche Grenzen sind ein essentieller Bestandteil eines gesunden und ausgeglichenen Lebens.

Das Setzen von Grenzen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Selbstachtung und innerer Stärke. Es erfordert Mut und Konsequenz, aber die Belohnungen sind enorm. Du gewinnst mehr Freiheit, mehr Energie und ein tieferes Verständnis für dich selbst und deine Bedürfnisse. Beginne noch heute, klare Grenzen zu setzen, und entdecke mehr Freude, Gelassenheit und die Leichtigkeit, die dadurch in dein Leben Einzug hält.